Herbstkegeln 2025 – Wenn die Kugel ihren eigenen Kopf hat

Am 24. Oktober um 19:00 Uhr war es wieder so weit: Unser Jahrgang traf sich zum traditionellen Herbstkegeln in der Gaststätte Zum Mühlenkeller in Kirschhausen. Ein Termin, der fest im Kalender steht – auch wenn manche von uns (ich?) erst Wochen später dazu kommen, darüber zu schreiben. Prioritäten verschieben sich eben, aber gute Erinnerungen bleiben.

Wie immer begann der Abend mit großer Vorfreude und noch größerem Optimismus. Schließlich wollten wir beim beliebten „Tannenbaum“-Spiel zeigen, dass wir trotz fortgeschrittenem Baujahr noch eine ruhige Hand besitzen. Die Kugeln sahen das allerdings anders. Sie rollten überall hin – nur nicht dorthin, wo wir sie gerne gehabt hätten. Manche entwickelten sogar eine Art Eigenleben und entschieden sich spontan für kreative Umwege, die selbst erfahrene Physiker ins Grübeln gebracht hätten.

Der Geräuschpegel im Kegelraum war ebenfalls bemerkenswert. Und damit meine ich nicht das Rollen der Kugeln, sondern das Knacken, Knirschen und gelegentliche Stöhnen unserer in Würde gealterten Gelenke. Wenn man die Augen geschlossen hätte, hätte man meinen können, jemand öffnet eine alte Holztür – dabei stand nur einer von uns auf.

Auch kulinarisch war der Abend ein Erlebnis. Wir brauchten deutlich länger, um unsere Speisen zu genießen, als wir tatsächlich mit Kegeln beschäftigt waren. Vielleicht lag es daran, dass wir uns mehr auf die Gespräche, das Lachen und die Erinnerungen konzentrierten als auf sportliche Höchstleistungen. Oder daran, dass die Portionen im Mühlenkeller einfach zu gut sind, um sie nebenbei zu essen.

Ein kleiner Wermutstropfen schwebte jedoch über dem Abend: Die Zukunft unseres Herbstkegelns ist ungewiss. Die Wirtsleute planen einen Umbau, bei dem der Kegelraum zum Speisesaal erweitert wird. Das bedeutet: keine Tische mehr im Kegelbereich – und damit keine gemütliche Sitzmöglichkeit für Freizeitsportler wie uns, die zwischen zwei Würfen gerne mal durchschnaufen (oder sich sortieren) möchten. Eine Kegelbahn ohne Sitzgelegenheit ist für unseren Jahrgang ungefähr so sinnvoll wie ein Auto ohne Lenkrad.

Ob es also nächstes Jahr wieder ein Herbstkegeln geben wird, steht in den Sternen. Aber eines ist sicher: Dieser Abend war wieder einmal ein wunderbares Stück Jahrgangsgeschichte – voller Humor, Bewegung (in jeglichem Sinne) und dem Gefühl, dass wir gemeinsam einfach eine gute Zeit haben.

Und falls die Kegelbahn wirklich verschwindet, finden wir eben eine neue Tradition. Vielleicht Herbst-Boule. Oder Herbst-Dart. Oder wir treffen uns einfach zum herbstlichen „Knochenknacken im Sitzen“. Möglichkeiten gibt es genug.